Amerikanische Weißeschen

Die Gattung der Eschen ist mit zahlreichen, meist baumförmigen Arten überwiegend in der nördlichen Erdhälfte verbreitet. Ihre Hölzer sind häufig schon in jungen Bäumen von bräunlicher Farbe, und nur bei wenigen Arten beginnt diese Färbung erst ab 25cm Durchmesser, spätestens aber ab 40 cm. - Zu dieser „weißen" Gruppe mit spät einsetzender Färbung gehören die hier beschriebenen der Amerikanischen Weißeschen und der Europäischen Esche; ihre Hölzer sind wie alle der „weißen" Gruppe, deutlich härter als die der Eschen-Arten mit einer regelmäßigen und früh einsetzenden Farbentwicklung.

Natürliche Verbreitung und botanische Bezeichnungen

der Amerikanischen Weißeschen: östliches Nordamerika bis mittlerer Westen; -der Europäischen Esche; Europa (außer im nördlichen Skandinavien und im Süden der Pyrenäen-Halbinsel) sowie in Hochlagen Kleinasiens bis Kaschmir.

für Amerikanische Weißeschen: Fraxinus americana und Fraxinus pennsylvanica; - für Europäische Esche: Fraxinus excelsior, Familie der Oleaceen.

Weitere Handelsnamen

für Amerikanische Weißeschen: American White Ash, Biltmore Ash, Green Ash, Red Ash; - für Europäische Esche: Einheimische Esche, Gemeine Esche.

Kurzzeichen nach DIN 4076 Blatt 1

für Amerikanische Weißeschen: ESA; - für Europäische Esche: ES.

Beschreibung
Stammform
Schlank und rund, bei freiem Stand oft mit Gabelwuchs; vereinzelt auch mit konisch verdickter Basis und Maserwuchs bei Europäischer Esche. -Astfreie Stämme bis 20 m, meist um 8 m bis 12 m und mit Durchmessern von 0,4 m bis 0,6 m; überwiegend weißes Holz ist nur bei Stämmen bis maximal 0,4 m zu erwarten.
Farbe und Struktur des Holzes

weiß bis gelblich weiß und um 6 cm bis 15 cm, nur selten auch bis 19 cm breit, wobei ein feinjähriger Wuchs grundsätzlich zu einer geringeren Splintbreite führt. Der sich später entwickelnde „Kern" - allgemein so bezeichnet, obwohl es sich um kein echtes Kernholz handelt - ist bei den Amerikanischen Weißeschen überwiegend gleichmäßig graubraun bis braun und klar abgesetzt während er bei der Europäischen Esche grau bis oliv und oft wolkig ausgebildet ist. Vereinzelt entsteht auch eine ringförmige Farbverteilung im Querschnitt, die radial zu einer Farbstreifung führt; derartig gezeichnete Hölzer werden wegen der gleichen Zeichnung bei der botanisch verwandten Olive (Olea europea) als „Olivesche" bezeichnet. Poren im Frühholz grob und ringförmig angeordnet, tangential als markante Flader und radial durch feine Streifen das
Holzbild bestimmend; Spätholzporen fein, zerstreut und in keiner Schnittrichtung hervortretend. - Speicherzellen und Holzstrahlen ohne wesentlichen Einfluß auf das Holzbild.

Gesamtcharakter
Durch Frühholz-Porenringe in allen Schnittrichtungen deutlich strukturierte weiße oder graue bis bräunliche Hölzer (bei älteren Bäumen). - Die hellen Hölzer der Amerikanischen Weißeschen und der Europäischen Esche sind im Aussehen sowie in den technischen Eigenschaften so ähnlich, daß beide miteinander austauschbar sind.
Abweichungen
Amerikanische Weißeschen können auf extrem feuchten Standorten ein sehr weiches und leichtes, untypisches Holz bilden (Pumpkin Ash). -Gelegentlich können hell glänzende und wie Wurmgänge gewundene Strukturen vorkommen, die als „Glaswurm" bezeichnet werden, aber nicht durch Insekten sondern durch den Druck von Schlingpflanzen auf das jeweils rindennahe Holzgewebe entstehen. - Hölzer mit Jahrring-Breiten unter 2 mm ergeben eine schon leicht brüchige Qualität, solche mit Ringen über 5 mm eine besonders schwere und harte.
Handelsformen

Rundhölzer ab 0,3 m Durchmesser und 2,4 m Länge.
Schnittholz nach Anforderung; Halbfabrikate (Stiele Paneele, Parkett); Furniere gemessert oder geschält (Maserholz)

Gewicht (Mittelwerte aus Amerikan. Weißesche und Europäischer Esche)
- ungetrocknet (Rundholz)

ca. 840 kg/m³ - 860 kg/m³

- darrtrocken
ca. 0,64 g/cm³ - 0,66 g/cm³
Druckfestigkeit (lufttrocken)
ca. 55 N/mm² - 55 N/mm³
Biegefestigkeit (lufttrocken)
ca. 105 kp/mm³ - 110 kp/mm³
Aufgrund unterschiedlich breiter Jahrringe können, wie bei allen ringporigen Hölzern, deutliche Abweichungen von den obigen Werten vorkommen).
Eigenschaften

Amerikanische Weißeschen und Europäische Eschen zählen noch zu den "mäßig schweren Hölzern", die sich aber durch überdurchschnittlich hohe Belastbarkeiten quer zur Faser, wie zum Beispiel bei Axtstielen auszeichnen und in diesen Eigenschaften anderen, etwa gleich schweren Hölzern, wie der einheimischen Eiche, überlegen sind. Die verschiedenen Trocknungsverfahren verlaufen im Vergleich zum Gewicht relativ schnell und überwiegend fehlerfrei. Das Stehvermögen ist befriedigend bis gut. Die ßearbeitung erfordert einen mäßigen Kraftaufwand; im Bereich der Frühholzporen können leicht poröse, "krümelige" Flächen entstehen. Beim Fräsen, Drechseln und Schleifen sind die Härteunterschiede zwischen Früh- und Spätholz zu beachten. Beide Eschen-Arten sind gut biegbar sowie gut zu messern und zu schälen; Holzverbindungen, Schrauben und Leime halten gut. Trockene, Irisch bearbeitete Hölzer haben einen leicht säuerlich-süßen Geruch. - Das nicht getrocknete Holz ist anfällig für Pilzbefall: ein Befall durch Insekten ist auch bei lufttrockenem Holz möglich. - Feuchte Hölzer werden durch Metalle verfärbt.

Oberflächenbehandlung

Für die "weißen" Eschen sind alle Mittel, soweit nicht nachdunkelnd, verwendbar; für eine gleichmäßige Hellfärbung können auch Bleichmittel eingesetzt werden. Bei grobporigen Hölzern kann um eine "verdunkelnde" Schattenwirkung zu vermeiden, eine Porenfüllung vorgenommen werden. Eschen-Hölzer können farbig transparent oder auch farbig porenfüllend, wie zum Beispiel durch "Kalken" behandelt werden.

Verwendungsbereiche

Vollholz: Die "weißen" Eschen werden wegen einer besonders hohen Zähigkeit vor allem für Hammer- und Axtstiele, Speichen. Leitern, Bootsriemen, Sportgeräte, als Konstruktionsholz im Fahrzeugbau sowie für Sitzgestelle verwendet und außerdem wegen der markanten Struktur für Möbelteile, Parkett und kunstgewerbliche Artikel.


Furnier: Durch die natürliche Kombination von heller Farbe und bildhafter Porenstruktur sind alle Eschen-Hölzer, außer für Sichtflächen an Möbeln und Paneelen, auch großflächig im Innenausbau einsetzbar. Hierbei bietet die wahlweise Verwendung von Flader-, Streifer- und Oliveschen oder Maserfurnieren alle Möglichkeiten um Wohn- oder Geschäftsräume, Labors. Hallen. Gaststätten, Flure und Fahrzeuge auszustatten. Aufgrund der bei allen Eschen gleichen Porenstruktur können „weiße" Eschen mit bräunlichen Hölzern der (Ungarischen) Blumen-Esche, der ostasiatischen Tamo-Esche oder der nordamerikanischen Schwarzesche kombiniert werden.

Austauschhölzer (Vollholz-technisch)

In Teilbereichen für Guatambu (Balfouro-dendron riedelianum) und Hickory (Carya glabra u.a.); (Furnier-dekorativ): Ähnlich Ahorn und Sen (Katopanax pictus); sowie für das Mikrofurnier Kiri (Paulownia imperialis).

Anmerkungen

Das als Austauschholz genannte Sen wird unzutreffend auch als Sen-Esche bezeichnet, obwohl dieses mit den Eschen nicht verwandt ist.

Literatur

Anonymus: Ash, an American Wood. -U.S. Dep. Agric. For. Serv. FS-216, Washington DC 1973.
- : Harthölzer der U.S.A. - Nat. For. Assoc., Washington DC 1975.
Farmer, R.H.: Handbook of Hardwoods. -Princes Risborough/GB 1972.
Gotwald, H.: Handelshölzer. - F. Holzmann-Verlag, Hamburg 1958.
Kennedy, E.I.: Strength and related pro-perties of woods grown in Canada. - Dep. For. Public. 1104, Ottawa 1965.
Kollmann, F.: Die Esche und ihr Holz. -Schriftenreihe Eigenschaften und Verwertung der deutschen Nutzhölzer, Berlin 1941.

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