Amerikanisches Whitewood
Östliche Vereinigte Staaten, außer im äußersten Nord- und Südosten; Hauptvorkommen in Carolina, Georgia und Virginia; in Deutschland als Parkbaum häufig kultiviert.
Liriodendron tulipifera, Familie der Magnoliaceen {siehe „Anmerkungen").
Canary Whitewood, Tulip Wood, Tulipanero, Yellow Poplar (siehe „Anmerkungen").
WIW
Der fast weiße Splint schwankt in der Breite nach Standort und Alter zwischen 4 cm und 15 cm; daraus geschnittenes Holz wird in den USA auch als „White Poplar" bezeichnet. Das allgemein als Kern bezeichnete, sich aber ohne echte Verkernung bildende farbige innere Holz, ist grundsätzlich von einer hell grünlichgelben Farbe. Es kann aber auch durch mehr dunkelgrüne, fast rötliche oder gar schwärzliche Felder beziehungsweise Streifen gezeichnet sein, in den USA oft als „Calico Poplar" bezeichnet. Bei starker Lichteinwirkung erhalten die farbigen Flächen einen meist olivfarbenen Ton. Poren fein, zerstreut und sehr zahlreich, ohne Lupe nicht erkennbar. -Holzstrahlen schmal, auf glatten Querschnitten als helle Linien und radial als niedrige Spiegel noch wahrzunehmen. - Speicherzellen nur auf gut geglättetem Hirnholz als sehr feine helle Linie, die jährliche Zuwachsgrenze markierend, im farbigen Holz meist besser als im Splint erkennbar; auf Längsflächen nur tangential als sehr feine Fladern wahrzunehmen. - Faserverlauf überwiegend gerade. Durch das Fehlen von deutlichen Früh- oder Spätholzzonen ohne markante Wachstumsstruktur.
Rundholz - Länge ab 3 m bis 6 m, Durchmesser ab 0,5 m; Schnittholz - Länge ab 1,8 m bis 4 m, Breite ab 10 cm, Stärke 24 mm bis 48 mm; Furniere (geschält).
ca. 710 kg/m³
Amerikanisches Whitewood ist ein „mäßig leichtes Holz" mit entsprechenden Festigkeitseigenschaften und besitzt aufgrund fehlender, strukturell hervortretender Wachstumszonen einen sehr gleichmäßigen Aufbau ohne Unterschiede in der Porung, Dichte oder Härte. Daraus ergeben sich gute Voraussetzungen für Trocknung, Bearbeitbarkeit und Stehvermögen. Die natürliche und technische Trocknung verlaufen schnell und ohne Neigung zu besonderen Fehlern; auffällig ist die hohe Schwindung bei Beginn der Trocknung und das gute Stehvermögen nach der Trocknung. Die Verarbeitung, auch handwerklich, ist in jeder Form leicht und gut durchführbar; beim Hobeln, Fräsen und Drechseln entstehen besonders glatte Flächen und scharfe Kanten. Amerikanisches Whitewood ist leicht, teils auch ungedämpft, zu messern oder schälen; die Furniere trocknen ohne Buckel, Wellen oder Rißbildung. Die Leimbarkeit ist gut; das Holz ist auch leicht zu nageln und zu schrauben, ohne zu spalten. -Das trockene Holz ist geruch- und geschmacklos. Amerikanisches Whitewood ist ungetrocknet anfällig für Pilzbefall.
Dieses Holz ist, ohne Rücksicht auf die Art der Oberflächenbehandlung, als ein guter Träger für Anstriche aller Art, einschließlich Polituren, bekannt.
Aufgrund der nur mäßigen Härte und einer nicht ausreichenden Pilzfestigkeit, aber einer guten Verarbeitbarkeit und eines gutes Stehvermögens, ist das Amerikanische Whitewood ein im trockenen Innenbereich vielseitig verwendbares Holz, wenn keine stärkeren mechanischen Beanspruchungen auftreten:
Als Vollholz für besonders glatte und saubere Leisten, Bekleidungen, Rahmen und Profile sowie für Gehäuse und Kästen mit eingebauten Geräten sowie für Möbelteile; außerdem für flächige Teile von Musikinstrumenten und als Blindholz sowie für Stab-Mittellagen unter hochwertigen Deckfurnieren, besonders im Piano-Bau. In den Erzeugerländern werden geringe Qualitäten für Kisten, Verpackungen und Holzschliff verwendet. Als Furnier für Absperrungen unter hochwertigen und großflächigen, oft polierten Deckfurnieren; in Nordamerika als Deckfurnier, teils auch gebeizt sowie für Tischler-und Furnierplatten.
Linde (Tilia cordata), Pappel (Populus spp.), Evino (Vitex pachyphylla), llomba (Pycnanthus angolensis), Kumbi (Lannea welwitschii), Limba (Terminalia superba), Abachi, Wawa Samba, (Triplochiton scleroxylon), Jelutong (pyera costulata). Ramin Pulai (Alstonia spp.), Assacu (Hura crepitans) und die in den „Anmerkungen" aufgeführten Magnolia-Arten.
Die Bezeichnung „Whitewood" wird international u.a. auch für Fichten- und Tannenholz verwendet, daher sollte für die hier dargestellte Holzart stets die Beifügung „American" bzw. „Amerikanisches" zu der Bezeichnung „Whitewood" gebraucht werden. - Die im englischenSprachgebrauch häufig angewendeten Bezeichnungen „Poplar" oder "Tulip Wood" sind irreführend, da Amerikanisches Whitewood zu einer anderen Pflanzenfamilie als Pappel gehört und außerdem einen meist gleichmäßigeren Aufbau sowie eine glattere Oberfläche besitzt. Die Bezeichnung "Tulip Wood" wird ebenfalls für andere und sehr farbige harte Hölzer verwendet, wie zum Beispiel für das Brasilianische Tulpenholz oder Bahia Rosewood von Dal-bergia decipularis aus der Familie der Leguminosen. - American Whitewood wird gelegentlich auch mit den botanisch nahe verwandten, farblich wie strukturell ähnlichen, aber um 15% bis 20% schwereren Hölzern verschiedener, in den USA verbreiteten Magnolia-Arten vermischt, wie Southern Magnoiia (Magnoiia grandiflora), Cucumbertree (M, acuminata) und Sweetbay (M. virginiana).
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