Jaboty (Cambara)

Das südamerikanische Handelsholz Jaboty, oft auch Cambara genannt, ist hauptsächlich in den Wäldern des mittleren Amazonas verbreitet und ein Neuling unter den aus Brasilien importierten Hölzern. Aufgrund der technischen Eigenschaften und des Aussehens ist eine vielseitige Verwendung als Vollholz sowie als Furnier, vor allem im Innenausbau, möglich.

Natürliche Verbreitung und botanische Bezeichnungen

Waldregion des Amazonas (Brasilien -Peru). Bolivien, Französisch-Guyana, Kolumbien, Surinam und südöstliches Venezuela.

Erisma lanceolata und Erisma uncinatum, Familie der Vochysiaceen.

Weitere Handelsnamen

Caramaru, Cuarubaranal, Manoti, Mureillo, Singrikwari, Quarubarana, Warapa kware, Zapallo (siehe "Anmerkungen").

Kurzzeichen nach DIN 4076 Blatt 1

JAB

Beschreibung
Stammform
Mittelgroße Bäume mit astfreien Stämmen bis 23 m, meist um 15 m lang und 0,8 m bis 1,0 m, vereinzelt auch bis 1,5 m Durchmesser und mit schwachen, bis 3 m hohen Wurzelanläufen; überwiegend gut geformt
Farbe und Struktur des Holzes

Splint hellgrau oder durch Pilzbefall bräunlich verfärbt; Breite um 8 cm bis 12 cm, bei sehr alten und starken Stämmen auch geringer. Kernholz deutlich abgesetzt, im feuchten Zustand oder frisch getrocknet gleichmäßig rötlich- bis purpurbraun und später am Licht bis hell bräunlich verblassend, ähnlich dem südostasiatischen Keruing. Poren zerstreut und grob, auf allen Schnittrichtungen erkennbar und das Holzbild beeinflussend; im Kernholz sind die Poren häufig durch feine Häute, sogenannte Thyllen verstopft (nur mit der Lupe erkennbar). - Holzstrahlen fein, auch auf glatten Flächen kaum wahrzunehmen. - Speicherzellen auf Querschnitten als helle, etwa porenbreite und dicht aufeinanderfolgende tangentiale Bänder gut erkennbar, die oft die Hälfte der Fläche bedecken; auf den Längsschnitten verursachen sie radial eine feine sowie dichte, sich farblich abhebende "Linierung" und tangential eine dichte Fladerung; der anfangs deutliche Farbkontrast dieser Strukturen läßt mit dem Verblassen der Grundfärbung allmählich nach. - Zuwachszonen sind auf Querschnitten nur undeutlich und auf Längsschnitten kaum noch an der unterschiedlich engen Bänderung der Speicherzellen erkennbar. Der Faserverlauf ist überwiegend gerade; Wechseldrehwuchs und die dadurch entstehenden Glanzstreifen fehlen oder treten nur schwach und unregelmäßig auf.

Gesamtcharakter
Im trockenen Zustand überwiegend blaß braunes und leicht poriges Holz, welches entsprechend der Schnittrichtung durch eine etwas hellere Speicherzellenstruktur im Holzbild beeinflußt wird.
Abweichungen
Durch kleine und flache Beulen verursachte Faserabweichungen sowie bogenförmige, dunkle Gummiadern (beides selten).
Handelsformen

Schnittholz bzw. Profilholz kann nach DIN geordert werden, letzteres hauptsächlich aus brasilianischer Produktion; Furniere, Sperrhölzer und Fertigteile bis jetzt nur auf dem südamerikanischen Markt; aus Brasilien kein Export von Rundholz.

Gewicht
- ungetrocknet (Rundholz)

ca. 1200 kg/m³

- darrtrocken
ca. 0,55 g/cm³
*) Druckfestigkeit (lufttrocken)
ca. 55 N/mm²
*) Biegefestigkeit (lufttrocken)
ca. 110 kp/mm²
*) nach C.T. F.T. (Nogent-sur-Marne).
Eigenschaften

Jaboty ist getrocknet ein fast noch mäßig leichtes bis schon mäßig schweres Holz, das an der Oberfläche schnell übertrocknet und im inneren Bereich die Feuchtigkeit länger zurückhält; bei einer beschleunigten Trocknung (natürlich sowie technisch) besteht die Gefahr des Verziehens, der Bildung von Oberflächenrissen und Innenrissen (Verschalen). Die Schwindungswerte sind groß und unausgeglichen; das Stehvermögen ist bei unbewittertem Holz mit nicht zu großen Querschnitten befriedigend. Jaboty ist mit allen Werkzeugen sauber bearbeitbar, wenn auch aufgrund eines schwachen Kieselgehaltes (SiO2) mit einem geringen zusätzlichen Stumpfen gerechnet werden kann. Das Holz ist gut zu messern und zu schälen; Verleimungen sind von guter Haltbarkeit.
Das Kernholz ist ungetrocknet beziehungsweise bei direkter Bewitterung von nur mäßiger bis unzureichender Haltbarkeit gegen den Befall von holzzerstörenden Pilzen; Schutzmaßnahmen durch eine tief eindringende chemische Behandlung sind schwierig. -Das trockene Holz ist geruchlos.

Oberflächenbehandlung

Nach den bisherigen Erfahrungen sind alle Mittel mit gutem Erfolg einsetzbar; wegen der ungleichen Dichte von Faser- und Speicherzellenschichten (siehe „Beschreibung") sind für eine gleichmäßig glatte Oberfläche stets mehrere Schichten aufzutragen, wobei die Anwendung eines Sperrgrundes zur Materialersparnis zweckmäßig ist. Hinsichtlich der Farbgebung ist zu beachten, daß das Kernholz am Licht stark verblassen kann.

Verwendungsbereiche

Im Haupterzeugerland Brasilien, wo auch Herkünfte aus Peru verarbeitet werden, wird das Jaboty hauptsächlich im Innenausbau, für Wand- und Dek-kenvertäfelungen und Möbel sowie für Schälzwecke und die minderen Qualitäten für Verpackungsmittel eingesetzt. In Europa wird es vor allem als Profilholz für Wände und Decken verwendet, ähnlich nur mäßig farbigen, tropischen Laubhölzern. - Bei einer Verwendung im Außenbau ist der Einsatz auf nicht direkt bewitterte Teile wie zum Beispiel Dachunterschläge zu begrenzen und bei starken Querschnitten ist die erhöhte Schwindung beziehungsweise Quellung zu berücksichtigen.

Austauschhölzer

Als Vollholz von ähnlicher Dichte und Färbung für den Innenausbau das Abarco/Jequitiba, das südamerikanische Gronfolo rose, das Kondroti und das Cedro sowie Hölzer verschiedener Gruppen des Red Meranti.

Anmerkungen

Die gelegentlich verwendete Bezeichnung „Amazonas Mahagoni" ist unzutreffend und darum abzulehnen, da Jaboty den Mahagonihölzern weder in den Eigenschaften ähnlich noch mit diesen botanisch verwandt ist. - Die aus der gleichen Familie der Vochysiaceen stammenden und in den Eigenschaften ähnlichen Hölzer der Gattung Vochysia werden in Südamerika als Quaruba bezeichnet; der für das hier beschriebene Holz auch verwendete Name Quaruba-rana besagt, daß es ähnlich, aber nicht gleich ist.

Literatur

Anonymus: Madeiras Tropicais da Amazonia-Brasil. IBDF, Brasilia 1968.
Anonymus: Description general y ana-tomica de 105 Maderas del Grupo Andi-no. Junta del Acuerdo de Cartagena, Lima 1981.
Anonymus: Jaboty. Bois et Foret des Tropiques 204. Paris 1984.
Corothie, H.: Estructura Anatomica de 47 Maderas de la Guayana Venezolana.
Laboratoria Nacional de Productos Fo-restales, Merida/Ve. 1967.
Mennega, A. M. W.: Suriname Timbers I. Den Haag 1948.
Loureiro, A. A., und da Silva, M. F.: Catalogo das Madeiras de Amazonica. SUDAM, Belem/Br. 1968.

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